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Wartburg mit Martin Luther und
Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen

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Wartburg mit Martin Luther und Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen


 2001
 84 x 105 cm
 Öl auf Hartfaser

Kurfürst Friedrich der Weise und der Reformator Martin Luther auf der Wartburg 1521

Mit diesem Gemälde hat es eine besondere Bewandtnis: Schon in jungen Jahren, als Eckhard Buchholz im Thüringer Wald verweilte, beeindruckte ihn die Wartburg bei Eisenach, die er unbedingt besichtigen musste. Jahrzehnte später, als erfolgreicher Kunstschaffender, war er im Sommer 2001 erneut in Thüringen. Nun sah er das faszinierende Symbol deutscher Geschichte mit anderen Augen und vertiefte sich in seine Architektur und die Vergangenheit. Er wollte nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch ein damit in Zusammenhang stehendes historisches Ereignis bildkünstlerisch umsetzen: Das Asyl des Reformators Martin Luther auf der Wartburg 1521. Mit diesem Gemälde reflektierte der Kunstschaffende von der Küste fast 500 Jahre deutscher Geschichte zurück, die Zeit der Reformation, die im anhaltinischen und thüringischen Raum ihren Anfang nahm.

Der Bergmannssohn Martin Luther (1483-1546), zunächst Magister der Rechte an der Universität Erfurt und seit 1512 promovierter Theologe und späterer Professor an der Universität Wittenberg, prangerte die damals offenkundigen Missstände der (katholischen) Papstkirche, insbesondere den Ablassmissbrauch, offen an. Deshalb veröffentlichte Luther am 31. Oktober 1517 seine entsprechenden 95 Thesen (Leitsätze) an der Schlosskirche zu Wittenberg. Dadurch geriet er in Widerspruch zur katholischen Kirche, der damals Papst Leo X (1513-1521) vorstand, und Kaiser Karl V. (1516-1556). Luther sollte seine Lehren widerrufen, aber er verteidigte sie in Anwesenheit des Kaisers auf dem Wormser Reichstag am 18.April 1521 und wurde dafür mit dem päpstlichen Bann bedroht und in kaiserliche Reichsacht gestellt.

Die Reformation war jedoch in Deutschland eingeläutet. In dieser für Luther sehr gefährlichen Situation, erwies sich sein Landesherr, der progressive sächsische Kurfürst Friedrich III. der Weise (1463-1525) als Beschützer. Er war zugleich Befürworter der Reformationsbewegung, aus der die protestantisch-lutherische Kirche hervorging. Auf Luthers Heimreise vom Reichstag inszenierten Gefolgsleute des Kurfürsten am 4. Mai 1521 bei Eisenach einen Scheinüberfall auf Luther und brachten ihn auf die Wartburg in Sicherheit. Als „Junker Jörg“ getarnt, weilte der Reformator zehn sichere Monate in der mächtigen Feste über Eisenach. Während dieser Zeit konnte Luther unter der Obhut des Landesfürsten und im geistigen Austausch mit ihm die beachtliche Leistung der Übersetzung des Neuen Testaments der Bibel aus dem Lateinischen ins Hochdeutsche vollbringen.

Die außer Theologen und Historikern weniger bekannte geschichtliche Episode im Leben des Reformators inspirierte den Künstler zu diesem großartigen Ölgemälde, das zugleich eine Würdigung an die stürmische und Umbruch reife Zeit der Reformation in Deutschland darstellt, die vor fast 500 Jahren begann.

Dipl.-Hist. Lutz Mohr, Greifswald