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Galeone unter der Trikolore in Verteidigung

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Galeone unter der Trikolore in Verteidigung


 2010
 106 x 82 cm
 Öl auf Hartfaser

Galeone unter der Trikolore in Verteidigung

Bei meinem jüngsten Besuch im Atelier des Stralsunder Kunstschaffenden im November 2010 war ich erneut überrascht: Eckhard Buchholz stellte mir ein neues Ölbild maritimen Inhalts ohne Bezeichnung vor. Es handelte sich um ein großformatiges Schiffsbildnis des heute kaum noch bekannten Schiffstyps einer Galeone. Wir wählten dafür den Titel: „Galeone unter der Trikolore in Verteidigung“. Das Besondere des Werkes liegt darin begründet, dass es sich dabei um ein „Erstlingswerk“ handelt, das zwei Künstler signiert hatten.

Wie kam es dazu? Die Idee hatte und die Vorarbeiten hierfür leistete Eckhard Buchholz` ehemaliger Werftkollege, der Hobbymaler Wolfgang Fock, und „Meister Eckhard“ verlieh dem Bildnis ausdrucksstark seine Formvollendung. Die „Galeone“, in Teamarbeit entstanden, widerspiegelt damit erstmalig ein „Duo-Bildnis“ im künstlerischen Schaffen des modernen pommerschen Malers und Grafikers. Damit beschritt Buchholz einen neuen Weg.

Es ist erstaunlich, dass sich beide, „Meister Buchholz“ und „Schüler Fock“, an die bildkünstlerische Umsetzung eines historischen Schiffstyps heranwagten, der heute nur noch Fachleuten geläufig ist. Die Galeone, der große und robuste Segelschiffstyp von etwa 40 m Länge und 10 m Breite sowie Rah- und Gaffelsegeln an drei oder gar vier Masten , wurde während der Zeit der Großen Geographischen Entdeckungen von den Portugiesen entwickelt und von den Spaniern erprobt. Die beiden iberischen Seemächte verwendeten die Galeone als Handelsschiff und als Kriegsschiff. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts trat die Galeone in kurzer Zeit ihren Siegeszug auch bei den Flotten anderer europäischer Seemächte an, so der Niederlande, England, Frankreich, Schweden und der Hansestädte, insbesondere Lübecks. Als repräsentativster Vertreter einer Galeone der Hansestädte galt der „Adler von Lübeck“, seinerzeit das größte Kriegsschiff in der Ostsee. Bedingt durch ihre Segeleigenschaften und die Schiffsartillerie stellten die Galeonen das Gros der Flotten im Nordischen Siebenjährigen Krieg (1563-1570) und während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Bei den seeseitigen Belagerungen der vorpommerschen Küste und ihrer Städte, so Stralsund, Greifswald, Wolgast und Anklam, spielten sie in jener Zeit eine gewichtige Rolle und operierten im Strelasund, Greifswalder Bodden und Peenestrom.

Das Gemälde der beiden Kunstschaffenden Buchholz und Fock ist durch eine betonte Hell – Dunkel – Wirkung gekennzeichnet. Durch die klaren Umrisse des Schiffsrumpfes und der Takelage wird die Komposition des maritimen Bildnisses im Gleichgewicht gehalten. Aus meiner Sicht ist es das bisher vollkommene Werk maritimen Inhalts, das im Stralsunder Atelier vollendet wurde.

Dipl.-Hist. Lutz Mohr, Greifswald