2006
94 x 112 cm
Öl auf Hartfaser
Die Belagerung Stralsunds durch Wallensteins Truppen 1628
Auf der Suche nach einer neuen künstlerischen Herausforderung „entdeckte“ der gebürtige Stettiner und heute sechsundsechzigjährige Kunstschaffende seine Heimatstadt Stralsund und widmete sich der Umsetzung eines bedeutsamen lokalgeschichtlichen Ereignisses: Die Belagerung der alten pommerschen Hansestadt im Jahre 1628.
Der historische Hintergrund zu seinem Kunstwerk wurzelt im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Stralsund war damals nicht nur eine der bedeutendsten Städte Pommerns, sondern des gesamten Ostseeraumes. Das „Tor zum Mare Balticum“ zog seinerzeit sowohl nordische Mächte wie Dänemark und Schweden an, als auch die Soldateska des Herzogs und kaiserlichen Feldherrn Albrecht von Wallenstein (1583-1634), die auch Mecklenburg und Pommern heimsuchte.
Da sich Stralsund im Gegensatz zu Rostock den Kaiserlichen nicht ergeben hatte, legte Wallensteins General von Arnim einen Belagerungsring mit 14.000 Mann um die Stadt und begann Mitte Mai 1628 mit Bombardements und Überraschungsangriffen. Die Stralsunder Stadtobrigkeit wandte sich in dieser ernsten Lage um Unterstützung an die Könige von Dänemark und Schweden. Sie entsandten sofort Schiffe und Mannschaften nach Stralsund, so dass die Bürger der Belagerung weiterhin widerstehen konnten. General von Arnim erkannte, dass er die Stadt nicht einnehmen konnte und informierte seinen Oberbefehlshaber.
Wallenstein erschien unverzüglich Anfang Juli 1628 bei seinen Truppen vor Stralsund. 25.000 Mann Kriegsvolk lagen für den Sturm bereit und warteten auf seinen Befehl. Der Sturm währte zwei Tage und zwei Nächte. Er wurde zu einem Inferno auf beiden Seiten. Angesichts der hohen Opfer bei Belagerern und Verteidigern und verstärkten nordischen Nachschub für das belagerte Stralsund, gab Wallenstein nach mehreren Verhandlungen schließlich am 4. August 1628 General von Arnim den Befehl zur Aufhebung der Belagerung der Stadt und zum Abzug der kaiserlichen Truppen. Mut und Opferbereitschaft der Stralsunder hatten trotz hoher Verluste diesen Sieg ermöglicht.
Buchholz widerspiegelt die Belagerung seiner Heimatstadt von 1628 künstlerisch so: Im Vordergrund beratschlagen, geschützt durch Wall und Wehr, Wallenstein und General von Arnim die Erstürmung der Stadt. Die Waffen sprechen. Links richten Kanoniere das Feuer auf die Stadt. Rechts überbringen Kuriere Eilmeldungen. Erste Verwundete bei den kaiserlichen Truppen sind zu beklagen. In der Bildmitte versucht das kaiserliche Fußvolk mit Leitern die stark befestigte Stadtmauer zu erklimmen. Die Verteidiger leisten starke Gegenwehr, aber auch die Stadt fängt Feuer. Die mächtigen Kirchtürme und der kontrastreiche abendliche Himmel im Hintergrund können als Symbol des Willens der Stralsunder gelten, den Feinden standzuhalten sich unter keinen Umständen zu ergeben. Es ist als Hommage des Künstlers an seine Heimatstadt und ihre Menschen im 17. Jahrhundert zu werten.
Dipl.-Hist. Lutz Mohr, Greifswald
|