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Mönche auf Hiddensee

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Mönche auf Hiddensee


 2008
 104 x 84 cm
 Öl auf Hartfaser

Die Mönche von Hiddensee

Das bizarre Eiland vor der Westküste Rügens, heute eine beliebte Ferieninsel, wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Anziehungspunkt für zahlreiche Intelektuelle des In- und Auslandes. Allein über 200 Maler und Grafiker konnten ermittelt werden, die hier Inspirationen für ihren Schaffensprozess empfingen.

Auch zahlreiche Mitglieder des 1916 in Stettin gegründeten Pommerschen Künstlerbundes e.V., der 1976 in Düsseldorf neu formiert und 1990 auch in der damaligen DDR präsent wurde, wirkten während dieser Zeit als kreative Kunstschaffende auf der Insel, darunter der Stralsunder Eckhard Buchholz. Aus der Vielfalt des Kunstschaffens auf der Insel Hiddenseeseit über 100 Jahren kristallisiert sich aber kein Werk irgendeines Malers heraus, das sich thematisch der Geschichte der Insel widmet. Den Schritt der Historienmalerei zu tun und auch eine Episode der historischen Entwicklung Hiddensees bildkünstlerisch umzusetzen, blieb in jüngster Zeit dem modernen pommerschen Maler und Grafiker vorbehalten. Er weilte in der Vergangenheit etliche Male auf Hiddensee und fand zunächst seine Motive in den Inselhäfen und am Strand. An ein Historienbild, eine Episode aus der Geschichte der Insel zu verarbeiten, hatte er damals noch nicht gedacht. Aber die langjährige Freundschaft und enge Zusammenarbeit mit dem Verfasser, der seit DDR-Zeiten fast jährlich mindestens einmal die Insel aufsuchte, dort auf historische Spurensuche ging und sich ebenfalls in sie „verliebt“ hatte, bewirkte sozusagen die Geburt eines neuen Meisterwerks aus der Hand des Stralsunder Künstlers.

Vor beiden stand zunächst die Frage: Welche Thematik soll das erste Hiddenseer Historienbild überhaupt beinhalten? Der Verfasser als Historiker hatte dabei die Vision des seit Jahrhunderten verschollenen Inselklosters vor Auge und entschied sich schließlich für eine Szene aus dem Leben der Zisterziensermönche des Inselklosters während seiner Blütezeit im 14. Jahrhundert. Eckhard Buchholz konnte sich damit identifizieren.Nach regen Ateliergesprächen, entsprechenden historischen Hintergrundinformationen und Skizzen, schuf der bildende Künstler in monatelanger Arbeit das Historiengemälde „Die Mönche von Hiddensee“ und vollendete es im Spätsommer 2008.

Das Ölbild vermittelt Handlungen mit sinnlichen Nuancen aus dem Alltag der Mönche, wie sie sich durchaus im 14. Jahrhundert vollzogen haben könnten. Das Historienbild „… bringt die Stimmung vor dem abendlichen Gebet herüber … Zehn Mönche stehen bzw. sitzen in einer Gruppe. In ihrer Mitte ist ein Kessel, unter dem Feuer lodert. Im Hintergrund sind gut zu erkennen die Mauern des Zisterzienserklosters Hiddensee, das damals auf der Insel stand …. Farblich beleuchtet wird die Situation einzig von der Feuerstelle unter dem Kessel, was rückblickend (im Schaffensprozess, L.M.) die größte Herausforderung für den Künstler darstellte“ (Elke Gau 2008).

Das Hiddenseer Historienbild fasziniert durch seine für den Künstler einerseits komplizierte, andererseits für den Betrachter jedoch eine die Phantasie beflügelnde farbliche Gestaltung. Der vielseitige Maler bekannte beim Debüt vor Kunstfreunden und der Presse in Stralsund und Greifswald: „Es ist eines meiner schwierigsten Gemälde. Grund dafür war die komplizierte farbliche Gestaltung. Das Gemälde zeichnet sich durch schlanke Architekturstaffungen (=Lichtstaffelungen von unten nach oben, L.M.) und strukturierter Farbgebung in der Ockerskala aus“. Mit diesem Werk schuf der moderne pommersche Künstler auch der Insel Hiddensee und ihren Bewohnern ein einzigartiges und bleibendes kunstgeschichtliches Denkmal.

Dipl.-Hist. Lutz Mohr, Greifswald